Optimierte Brustkrebsvorsorge – Blinde erkennen mehr

Andrea Windbichler mit ihrem ständigen Begleiter, Blindenführhund Willi (6)

Andrea Windbichler mit ihrem ständigen Begleiter, Blindenführhund Willi (6)

Horst Boss (boss-healthcolumn). In Deutschland gibt es jährlich ca. 72.000 Brustkrebs-Neuerkrankungen und infolge etwa 17.000 Sterbefälle. Jede achte Frau trifft es im Laufe ihres Lebens. Aber erst die Frau ab 50 hat Anspruch auf ein Mammographie-Screening, obwohl Brustkrebs bereits zwischen 40 und 44 Jahren die häufigste Todesrate darstellt. Einerseits ist es für die Heilungschance außerordentlich wichtig, dass Krebs schon im Frühstadium erkannt wird. Andererseits scheuen sich viele Frauen davor, ihren Körper unnötig hoher Strahlung, Druck und Schmerz auszusetzen. Das verschafft dem neuen Berufsbild „Medizinische Tastuntersucherin (MTU)“ hohe Akzeptanz und regen Zulauf.

Das Problem

Die Brusttastuntersuchung stellt für Frauen unter 50 die einzige Brustkrebs-Früherkennungs-Maßnahme dar. Leider gibt es keine Richtlinie für Gynäkologen, wie diese Untersuchung durchzuführen ist. Zudem findet die Untersuchung oft unter hohem Zeitdruck statt. Diese Lücke wird jetzt durch die Ausbildung blinder Frauen zu „Medizinischen Tastuntersucherinnen (MTUs)“ geschlossen. Grundsätzlich wird diese Tastuntersuchung für alle Frauen wichtig, da man mit einer Röntgenuntersuchung allein nicht alle Brustgewebeveränderungen erkennen kann.

Andrea Windbichler

A. W. lebt in Erlangen und ist von Geburt an blind. Sie ist heute 29, glücklich verheiratet und hat einen sechsjährigen Sohn. Nach der Schule lässt sie sich zur Schreibkraft und Telefonistin ausbilden und findet Arbeit in einem Familienbetrieb. Zur Hand geht ihr ein elektronisches Schreibprogramm. So weit so gut. Nur, diese Arbeit füllt sie nicht aus. Zeitgleich kommt der Betrieb in Schieflage. Windbichler verliert ihre Arbeitsstelle.

2009 läuft die Sendung Stern TV im Fernsehen, mit Günther Jauch. Jauch stellt während der Sendung eine blinde Frau vor, die die Brust mit bloßen Händen nach Krebs abtastet. Windbichler ist Feuer und Flamme. Sie informiert sich sofort und landet bei „discovering-hands“, einem Projekt, das der Gynäkologe Dr. Frank Hoffmann, Duisburg, ins Leben gerufen hat.

Eignungstest und Ausbildung

Dann geht alles recht schnell. Bereits im November 2009 nimmt Andrea Windbichler an einem Eignungstest teil. Am Ende des Tests steht fest: Sie ist für den Beruf „Medizinische Tastuntersucherin“ (MTU) geeignet. Blinde Menschen verfügen häufig über einen hochsensiblen Tastsinn. Schon im Januar 2010 beginnt die Ausbildung in Theorie und Praxis. Im Praxisteil wird zuerst an Silikon-Modellen, später an Probanden geübt. Dabei wird das Ertasten von Veränderungen in verschiedenen Ebenen der Brust und im umliegenden Gewebe erlernt. Die Abweichungen werden genau lokalisiert. Nach bestandener Prüfung darf sich Andrea Windbichler „Medizinische Tastuntersucherin (MTU)“ nennen (geschütztes Berufsbild).

Arbeitsstelle und Untersuchung

Heute arbeitet Andrea Windbichler in der gynäkologischen Gemeinschafts-Praxis Dr. Madeleine Haas & Kollegen, in Erlangen. Sie strahlt geradezu, wenn sie von ihrer neuen Tätigkeit berichtet. „Medizinische Tastuntersucherinnen“ üben ihren Beruf selbständig und kompetent unter der Verantwortung eines Arztes aus. Zu Windbichlers Aufgaben gehören die eigenständige Anamneseerhebung, die Durchführung der klinischen Befunderhebung, sowie die elektronische Befunddokumentation. In der Regel dauert eine Untersuchung ca. 30 Minuten, teilweise auch erheblich länger. Die Untersuchung wird im Sitzen und Liegen durchgeführt. Windbichlers wichtigstes Hilfsmittel sind patentierte, rot-weiße Selbstklebebänder, die Zentimeter-weise mit für Blinde tastbaren Punkten ausgestattet sind. Der Oberkörper wird mit fünf Klebestreifen in vier Sektoren eingeteilt. So wird sichergestellt, dass wirklich keine Stelle bei der Untersuchung vergessen und der Befund später für den Arzt genau dokumentiert wird. Untersucht werden aber auch die Lymphknoten bis in die Achselhöhlen (cervical, clavicular und axillar, Level 1und 2). Schlussendlich begutachtet der Arzt den Befund. Er trägt die medizinische Verantwortung und entscheidet, ob eine weitere Untersuchung, wie z. B. Brustultraschall, erforderlich ist. Brustultraschall kommt bei dichtem Brustdrüsengewebe zum Einsatz, da in diesem Fall die Aufklärungsquote einer Mammographie stark sinkt. Zudem rücken häufig falsch-positive Mammographie-Befunde die Mammographie immer mehr ins Visier der Kritiker.

In einer Vorstudie entdeckten „Medizinische Tastuntersucherinnen“ ca. 30 Prozent mehr auffällige Gewebeveränderungen als Gynäkologen, unter den Bedingungen einer Routineuntersuchung. Zudem waren die gefundenen Gewebeveränderungen bis zu 50 Prozent kleiner als die der Ärztegruppe. Bei Tumoren von weniger als 10 mm Durchmesser überleben immerhin 96 Prozent der Betroffenen die nächsten 20 Jahre. Lediglich 4 Prozent sterben durch frühe Metastasierung.

Wann eine Tastuntersuchung nicht ausreicht

Werden Zysten oder Bindegewebstumore ertastet, dann muss die weitere Leitlinien-gerechte Abklärung durch den Arzt erfolgen. Allein durch die Tastuntersuchung kann eine bösartige Brustveränderung nicht ausgeschlossen werden. Aber die Wahrscheinlichkeit einen Tumor zu übersehen, sinkt durch die gründliche Tastuntersuchung enorm.

Behandlungskosten

Die Kosten für die Untersuchung betragen zwischen 30 und 46,50 Euro (IGeL) und werden von Krankenversicherungen, sowie immer mehr Kassen (z. B. Siemens- und Mobil Oil-) übernommen.

Ausbildungskosten und Zuschüsse für Arbeitgeber

In Kooperation mit Frauenärzten bieten die Berufsförderungswerke Düren, Halle a. d. Saale und Mainz, sowie das Berufsbildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte in Nürnberg die Fortbildung zur Medizinischen Tastuntersucherin an. Bei Interesse wenden sich Interessentinnen am besten direkt an „discovering-hands“. Die Ausbildungskosten werden meist von den Trägern der Blindenrehabilitation übernommen.

So handeln Sie als Arzt innovativ und sozialunternehmerisch

Wenn Sie als Arzt für Ihre Patientinnen die bestmögliche Diagnostik wollen, dann entscheiden Sie sich für die Einstellung einer hoch-motivierten und gut ausgebildeten MTU. In den ersten drei Jahren der Beschäftigung fördert der Staat die Gehälter mit bis zu 70 Prozent über einen Wiedereingliederungszuschuss.

Medizinische Tastuntersucherinnen finden

Gynäkologen, die jetzt schon durch eine Medizinische Tastuntersucherin unterstützt werden, finden Sie unter: MTU-Praxen

Ab sofort: Problemlose Früherkennung von Krankheiten

Horst Boss. Immer mehr Menschen gehen zur Vorsorge, damit Krankheiten bereits im Vorfeld, also teilweise Jahre vor Ausbruch, erkannt und gezielt behandelt werden können. Bisher waren Untersuchungen oft unangenehm, Zeit-raubend und nicht selten mit Risiken behaftet. Doch jetzt ermöglicht ein neuer, nicht-invasiver Urin-Test die schmerzfreie, risikolose, schnelle und zuverlässige Früherkennung von Krankheiten.

DiaPat® Diagnose Muster

Schon in der Antike war die Harnschau das wichtigste diagnostische Mittel der Medizin. Doch längst wurde die Begutachtung und Prüfung des Urins durch modernere Verfahren ersetzt. Ein solches neuartiges Verfahren ist die DiaPat®-Diagnostik der Fa. DiaPat® GmbH. Schnell stellt sich die Frage: Macht diese neue Proteinanalyse (Eiweiß-) bisherige Verfahren, wie Ultraschall, Röntgen oder Tomographie, etwa irgendwann überflüssig? Der kräftige Gegenwind von Seiten der Gerätehersteller, Laborärzte, Röntgenologen und Urologen ließ jedenfalls nicht lange auf sich warten. Sie alle bangen um ihre lukrative Einnahmequelle. Auch die gesetzlichen Krankenkassen reagieren noch zögernd, da der Test 443 Euro kostet. Zudem fühlt man sich, zum Zeitpunkt des Tests, ja noch völlig gesund. Andererseits sind in Deutschland ca. 80.000 Patienten auf eine Dialyse angewiesen, wobei sich die jährlichen Therapiekosten pro Patient auf Schwindel-erregende 50.000 Euro belaufen. Allein bei den Diabetikern ließen sich durch die Früherkennung enorme Summen einsparen, schätzt man bei DiaPat®. Bereits immer mehr Menschen wollen diesen Test und übernehmen die Kosten einfach selbst.

Kosten werden teilweise übernommen

Mittlerweile hat die Niedersächsische Kassenvereinigung die Empfehlung an die Krankenkassen ausgesprochen, wenigstens 40 Prozent der Kosten für den DiaPat®-Test zu übernehmen. Viele private Krankenversicherungen sind dieser Empfehlung bereits gefolgt. Inzwischen übernehmen sogar einige die gesamten Kosten.

Das Verfahren

Je nach Test benötigt man lediglich Urin aus dem Erst- oder Zweitstrahl des zweiten Morgenurins. Im Labor werden die im Harn befindlichen Eiweiße (Proteine) dann analysiert. Sie verändern sich bei Krankheit, bilden sich neu oder werden abgebaut. Infolge entstehen sogenannte Protein-Diagnosemuster, welche sich im weiteren Verlauf der Erkrankung ebenfalls weiter verändern. Zum einen werden dadurch krankhafte Veränderungen schon in der Entstehungsphase erkannt, und zum anderen kann der Krankheitsverlauf genau verfolgt werden.

Für die Analyse werden zwei bewährte Messverfahren herangezogen. Die sogenannte Kapillarelektrophorese und Massenspektrometrie. Im elektrischen Spannungsfeld der Kapillarelektrophorese werden die Proteine zuerst nach Gruppen getrennt und anschließend, im Massenspektrometer, vermessen und analysiert. Dabei weisen die Biomarker, je nach Test, eine derart hohe diagnostische Genauigkeit auf, die bisher nicht für möglich gehalten wurde. Alle Daten werden mittels spezieller Software ausgewertet.

„Da so Erkrankungen bereits Jahre vor dem Auftreten erster Symptome erkannt werden, ist die Heilungschance natürlich umso größer“, erläutert der Wissenschaftler Dr. Eric Schiffer im Gepräch. Die DiaPat®-Methode erlaubt zudem die Bestimmung von Erkrankungsstadien, sowie die Verbesserung der Therapieüberwachung. Außerdem wird durch die Verlaufskontrolle sichtbar, in welcher Dosierung ein Medikament wirkt.

DiaPat®-Tests

Diese Urin-Tests stellen eine absolut schonende Methode dar und hielten sämtlichen klinischen Studien Stand. Führende Wissenschaftler haben dazu mittlerweile 135 Artikel, in renommierten Wissenschaftsjournalen, veröffentlicht. Zudem wird die Bedeutung dieser Technologie durch die Akzeptanz der U.S Food and Drug Administration (FDA) untermauert.

Beispiel Diabetes

Diabetes mellitus ist mit weit über 8 Millionen Patienten die Volkskrankheit Nummer 1. Zusätzlich gehen Experten von einer sehr hohen Dunkelziffer noch nicht erkannter Diabetiker aus. Die Krankheit wird häufig nur zufällig entdeckt, denn erhöhte Blutzuckerwerte verursachen oft lange Zeit keine Beschwerden. Große Probleme stellen aber zahlreiche Folge- und Begleiterkrankungen an Augen, Nieren, Herz, Blutgefäßen und Nervensystem dar. Deshalb ist die frühzeitige Erkennung des Diabetes mellitus, in Verbindung mit einer rechtzeitigen und entsprechenden Behandlung, außerordentlich wichtig. Nur so kann einem Nierenfunktionsverlust, der Dialyse oder einer Nierentransplantation schon im Vorfeld erfolgreich entgegengewirkt werden.

„Mit dem DiaPat®-Test wird z. B. eine chronische Nierenerkrankung zuverlässig bereits 3 bis 5 Jahre vor dem Auftreten erster Symptome erkannt, bzw. bis zu 2 Jahre bevor andere aktuelle Tests zu reagieren im Stande sind“, so der Wissenschaftler Prof. Dr. Harald Mischak. Durch die frühe Behandlung verlangsamt sich der Krankheitsverlauf, oder das gefürchtete Nierenversagen tritt erst gar nicht auf. Zudem können dauerhafte Organschäden vermieden werden.

Auch koronare Herzerkrankungen werden, mit dem DiaPat®-Test, bis zu 1,5 Jahre im Voraus, exakt erkannt. Folgeerkrankungen, wie Herzinfarkt und Schlaganfall, werden durch die rechtzeitige Therapie vermieden.

Weitere Tests

Der DiaPat®-Test unterscheidet zuverlässig zwischen chronischen Nierenerkrankungen, wie Minimal Change Disease (MCD), Membranöser Glomerulonephritis (MNGN), Fokal-segmentaler Glomerulosklerose (FSGS), Immunglobulin-A-Nephropathie (IgA-Nephropathie), Systemischem Lupus Erythematodes (SLE), Vaskulärer Nephropathie und Diabetischer Nephropathie (DN).

Bei Blasenkrebs funktioniert die Früherkennung mit der DiaPat®-Methode ebenfalls zuverlässig. Dabei unterscheidet der Test sicher zwischen muskelinvasiven und nicht-muskelinvasiven Tumoren.

Durch die Früherkennung bei Prostatakrebs kann die Bildung von Tochtergeschwüren (Metastasen) vermieden werden. Dadurch ist eine Heilung in 80 – 90 Prozent der Fälle möglich. Der DiaPat®-Test ist somit eine wertvolle Ergänzung in der Prostatakrebs-Diagnostik, und ermöglicht die zuverlässige Differenzierung zwischen gutartigen und bösartigen Veränderungen.

Weitere frühzeitige Diagnosen hoffentlich bald möglich

DiaPat® forscht, zum Thema „Früherkennung von Krankheiten“, in verschiedenen Richtungen weiter. Momentan stehen u. a. M. Alzheimer, Tumore der Gallenwege, Harntransportstörungen bei Kindern, Arterienverkalkung und der Schutz durch Antioxidantien, bei koronaren Herzkrankheiten, auf der Tagesordnung.

Kooperationspartner

Bei den Kooperationspartnern von DiaPat® stößt man innerhalb der EU auf renommierte Namen wie Medizinische Hochschule Hannover, Universitätsklinikum Freiburg, Charite´-Universitätsmedizin Berlin, Herz- und Diabeteszentrum Bad Oeynhausen, British Heart Foundation (GB), Steno Diabetes Center (Dänemark), Inserm (Frankreich) und international auf University of Virginia (USA), Austin Health (Australia), Baker Heart and Diabetes Institute (Australia), Food and Drug Administration (USA), National Institutes of Health (USA).

Hier anklicken: So funktioniert der Test (Film)

So wichtig ist Vitamin D (Cholecalciferol)

Horst Boss. Jeder Zweite ist unterversorgt und riskiert dabei Herz-/Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus, Immunerkrankungen und sogar Krebs.
Prof. Dr. Winfried März
(Direktor der Synlab-Akademie für Ärztliche Fortbildung, Institut für Public Health, Klinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg und Klinisches Institut für Labordiagnostik, Medizinische Universität Graz)
Die große Bedeutung von Vitamin D wird inzwischen weltweit anerkannt. Da es aber praktisch keine Rachitis-Fälle mehr gibt, spielt Vitamin D in der ärztlichen Praxis keine Rolle mehr. Viele Ärzte denken es handle sich um ein gewöhnliches Vitamin, dessen Bedarf man mit der täglichen Nahrung decken könne. Doch außer Lebertran und Fisch gibt es so gut wie keine Nahrungsmittel, die Vitamin D enthalten. Säuglinge sind aufgrund der Rachtis-Prophylaxe ausreichend mit Vitamin D versorgt. Ganz anders sieht es bei der restlichen Bevölkerung aus. Jeder Zweite ist mit dem wichtigen Vitamin unterversorgt. Jetzt rütteln Wissenschaftler wie Prof. Dr. Winfried März (Direktor der Synlab-Akademie für Ärztliche Fortbildung, Institut für Public Health, Klinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg und Klinisches Institut für Labordiagnostik, Medizinische Universität Graz) Fachwelt und Bevölkerung wach.

Vitamin D und Cholesterin sind sich ähnlich

7-Dehydro-Cholesterol ist die gemeinsame Vorstufe von Vitamin D und Cholesterin. Reagiert 7-Dehydro-Cholesterol in der Haut mit UV-B-Strahlung, dann entsteht die eigentliche Vorstufe des später aktiven Vitamin D. In der Leber wird zu 25-OH / D3 und in den Nieren dann in die eigentlich aktive Form 1,25-OH / D3 umgewandelt. Jedoch handelt es sich bei 25-OH/D3 in der Leber ebenfalls schon um eine aktive Form des Vitamin D, wenn auch um eine sehr viel schwächere als der des Vitamin D3 in den Nieren. Obwohl Vitamin D3 in den Nieren ca. 1.000-fach geringer vorhanden ist als in der Leber, wirkt es dort viel stärker. Übrigens: Eigentlich handelt es sich bei Vitamin D um ein Hormon, da es vom Körper überwiegend selbst hergestellt wird.

Das Problem mit der Strahlung

In den Monaten Oktober bis März wird nördlich des 40. Breitengrades, also nördlich Mallorca, vom Körper selbst fast kein Vitamin D mehr gebildet. In diesen Monaten steht die Sonne dafür einfach zu tief. Somit gelingt es den UV-B-Strahlen nur in geringem Maße die Atmosphäre bis zur Erdoberfläche zu durchdringen. Hinzu kommt die ganzjährige, hohe Luftverschmutzung, die die Strahlung ebenfalls minimiert. Zudem arbeiten immer mehr Menschen geschützt in Büros, Kaufhäusern usw.

Vitamin D und die Gene

Vitamin D steuert im Körper ca. 3.000 verschiedene Gene. Dabei handelt es sich um allgemein gültige Schalter, mit denen die verschiedensten Funktionen aufrecht erhalten werden. Mit einem 15 bis 30-minütigen Sonnenbad werden im Sommer ca. 10.000 IE bis 20.000 IE (Internationale Einheiten) Vitamin D3 erzeugt. Längeres Sonnenbaden steigert die Vitamin-D-Produktion aber nicht zusätzlich, da bei Überschreiten einer bestimmten Grenze das Vitamin schnell wieder abgebaut bzw. zu sogenannten Photo-Produkten (freien Radikalen) umgewandelt wird.

Vorsicht Sonne

Einerseits wird durch UV-B-Strahlung einem Vitamin-D-Mangel effektiv entgegengewirkt. Andererseits könnte dies der größte Risikofaktor für das Basalzell- und Plattenepithelzell-Carzinom der Haut sein. So glaubte man wenigstens noch bis vor kurzer Zeit. Doch hierzu ist das letzte Wort wohl noch nicht ganz gesprochen, so die namhaftesten UV- und Vitamin D-Wissenschaftler. Denn eigenartigerweise tritt der bösartige Hautkrebs (Schwarzes Melanom) fast nur an geschützten Hautstellen auf. Man geht inzwischen ziemlich sicher davon aus, dass die UV-A-Strahlen den bösartigen Hautkrebs auslösen. Da sich die beiden UV-Spektren sehr unterschiedlich in der Atmosphäre ausbreiten und auf die Erde auftreffen, ist auch ihre Strahlungsstärke über den Tag verschieden. UV-B verteilt sich viel breiter in der Atmosphäre und kommt sozusagen von allen Seiten gleichzeitig. Das bedeutet, dass die Strahlung um 15 Uhr nachmittags nur noch die Hälfte der Strahlung vom Mittag ausmacht. Dagegen halbiert sich die Strahlungsstärke von UV-A erst gegen 18 Uhr abends. Wer sich also um 16 Uhr noch sonnt, tut sich nicht unbedingt etwas Gutes. Eine Vitamin-D-Produktion findet dann so gut wie gar nicht mehr statt, während die Hautkrebsgefahr weiterhin unverändert stark vorhanden ist.
Gerade im Kindesalter treten bei verstärkter Sonneneinstrahlung auch verstärkt Muttermale auf, die dann später entarten können. Hellhäutige ohne Vorbräunung sollten sich zu Beginn der Saison aber täglich nicht länger als 10 Minuten ungeschützt der Sonne aussetzen. Grundsätzlich reicht in den Sommermonaten wöchentlich ein 3-maliges, jeweils 20-minütiges Sonnenbad aus, um die Vitamin-D-Versorgung zu gewährleisten. Voraussetzung dafür ist aber, dass Arme und Beine möglichst ganz frei und nicht durch Bekleidung geschützt sind. Und die Haut erst nach dieser Zeit mit Sonnenschutz-Mitteln eingecremt wird. Zudem sollte das Sonnenbad dann genommen werden, wenn die Sonne am höchsten steht. Möglichst zwischen 10 Uhr früh und 15 Uhr nachmittags. Bei braunhäutigen Indern oder schwarzhäutigen Afroamerikanern liegen die anfänglichen Höchstgrenzen bei 30 bzw. 120 Minuten, um einen vergleichbaren Vitamin-D-Effekt zu erzielen.
Fakt ist aber, dass Menschen mit westlicher Kleidung im Durchschnitt lediglich 23 ng/ml Vitamin D aufweisen. Mit traditioneller Kleidung, also Gesicht und Hände frei, kommt man nur noch auf ca. 14 ng/ml Vitamin D. Und in islamischer Kleidung (gesamter Körper bedeckt) fällt der Vitamin-D-Wert sogar auf dramatische ca. 4 ng/ml, berichtet Prof. März.

Laborwerte

Der allgemein anerkannte Parameter zur Erfassung der Vitamin-D-Versorgungslage ist die 25-OH / D3-Messung, im Serum/Plasma. Die absolute, kritische Untergrenze des Vitamin-D-Blutwertes liegt bei 30 ng/ml. Generelle Übereinstimmung herrscht aber darüber, dass Blutwerte bereits unterhalb 50 ng/ml Vitamin D als defizitär einzustufen sind. Die Wissenschaftler raten zu Blutwerten zwischen 50 ng/ml und 75 ng/ml. „Werte unter 100 ng/ml gelten inzwischen als völlig unbedenklich“, stellt Prof. März fest.

Vitamin D hat weitreichenden Einfluss

Sogenannte D-Rezeptoren sind in allen Organen bzw. im gesamten Körper vorhanden. Dadurch greift Vitamin D in alle möglichen Vorgänge ein. Prospektive, epidemiologische Studien zeigen die Zusammenhänge bei einem Mangel an Vitamin D und der Knochendichte, der neuromuskulären Funktion (Sturzrisiko), dem Carzinomrisiko, Blutdruck (Herz-/Kreislaufkrankheiten), Diabetes mellitus, der Tuberkulose, Mortalität (Sterblichkeit), der Zunahme von Autoimmunkrankheiten usw. klar auf. Je weiter man von Mallorca aus in Richtung Norden kommt, desto mehr häufen sich diese Krankheiten.

Beispiele aus verschiedenen Studien

1. Ein Mangel an Vitamin D stellt einen zusätzlichen Risikofaktor für eine arterielle Hypertonie, Cardio-Myopathie, sowie plötzlichen Herztod dar. Auch eine erhöhte Blutgerinnungsneigung, eine Nephropathie und eine Überexpression des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems können mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel einhergehen. Jedoch kann die Herzinfarkt-/Schlaganfalle-Rate durch eine gute Vitamin-D-Versorgung gesenkt werden, und damit die Gesamtsterblichkeit um immerhin 7 Prozent. Ein Vitamin-D-Mangel korreliert mit allen kardiovaskulären Risiken und Faktoren. Auch mit der peripheren Arteriellen Verschlusskrankheit (pAV). Cholesterin spielt dabei aber keine Rolle. Das kardiovaskuläre Mortalitätsrisiko steigt, im Vergleich über 50 ng/ml zu unter 25 ng/ml Vitamin D, um den Faktor 2 bis 5 an. (Quelle: (LURIC-Studie Deutschland und Hoorn-Studie Niederlande) Die Framingham-Offspring-Studie zeigte, dass Personen mit Vitamin-D-Spiegeln unter 37,5 ng/ml ein 4,4-fach höheres Risiko hatten einen Herzinfarkt zu erleiden, als Personen mit einer besseren Vitamin-D-Versorgung. Zudem konnte mit einem hohen Vitamin-D-Spiegel der Blutdruck signifikant gesenkt werden.

2. Je geringer die Vitamin-D-Werte, desto mehr Diabetes-mellitus-Fälle. Anders gesagt: Je höher die Vitamin-D-Werte, desto besser ist die jeweilige Insulinwirkung. Auch das brachte die Framingham-Offspring-Studie zu Tage. Zudem geht man davon aus, dass sich spätere Diabetes-Fälle um bis zu 78 Prozent vermeiden lassen, sofern man schon als Kind ausreichend mit Vitamin D versorgt wird.

3. „Niedrige Vitamin-D-Spiegel werden heute mit vielen verschiedenen Krebserkrankungen in Verbindung gebracht“, so Prof. März. „Je besser die Vitamin-D-Versorgung, desto weniger Krebsfälle“. Randomisierte und prospektive Studien belegen 30 Prozent weniger Krebsfälle, bei optimaler Vitamin-D-Versorgung. „Eine Vitamin-D-Unterversorgung korreliert u. a. mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko bei Colon-, Brust- und Prostata-Carzinomen“, gibt Prof. März weiter zu bedenken. Die Krux: Was die Hautkrebsängstlichkeit anbelangt, so scheinen die Hautärzte die Vitamin-D-Mangel-Liste anzuführen. Fast lückenloses, überhöht ängstliches Schmieren und Salben, mit Faktor 20 und höher, sorgt bei dieser Personengruppe dafür, dass wirklich so gut wie gar kein Vitamin D mehr synthetisiert wird.

4. Zu wenig Vitamin D führt letztendlich zu einer Osteoporose. Vitamin D ist dafür verantwortlich, dass Kalzium vom Darm überhaupt ins Blut aufgenommen wird. Befindet sich zu wenig Kalzium im Blut, dann sorgt das Parathormon aus der Nebenschilddrüse dafür, dass genügend Kalzium aus dem Knochen ins Blut ausgelagert wird. Langfristig werden so die Knochen brüchig. Bei Osteoporose wird in allen geographischen Regionen eine hohe Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) von knapp 60 Prozent beobachtet. In Europa liegt dieser Wert bei knapp 52 Prozent. Im Mittleren Osten jedoch bei knapp 81 Prozent.

5. Muskelbeschwerden wie Muskelkrämpfe (auch nachts in den Waden), Muskelverspannungen in Nacken und Rücken, Muskelzittern z. B. an den Oberschenkeln, Augenlidzucken ect. und Weichteilrheuma lassen, bei einem nicht gerade kleinen Personenkreis, ebenfalls auf einen Vitamin D-Mangel schließen.

6. Gerade, wenn man sich antriebslos, müde, schlapp und abgeschlagen fühlt, nervös und traurig ist und sich schlecht konzentrieren kann, dann kann ein Vitamin-D-Mangel Schuld daran sein.

7. Fingernägel mit weißen Flecken, die ständig abbrechen, deuten ebenfalls auf einen niedrigen Vitamin-D-Wert hin.

8. Schwer therapierbarer Schwindel, z. B. in Verbindung mit körperlicher Anstrengung oder Kopfschmerz mit körperlicher Anstrengung, signalisieren u. U. einen behandlungsbedürftigen Vitamin-D-Wert.

9. Vitamin D ist für die Immunmodulation mitverantwortlich. Bei häufiger Infektanfälligkeit muss der Vitamin-D-Wert unbedingt überprüft werden. Man schätzt, dass sich bei guter Vitamin-D-Lage bis zu 90 Prozent der Grippe-Fälle vermeiden lassen.

10. Und der Tipp für alle Männer: Der Vitamin D-Wert korreliert exakt mit dem Testosteron-Spiegel.

Nierenkrankheiten

Bei Nierenproblemen muss unbedingt das aktive 1,25-OH / D3 verabreicht werden, da die Nieren eventuell nicht mehr in der Lage sind von 25-OH / D3 in 1,25-OH / D3 umzuwandeln.

Bisher zu niedrig dosiert

Eigentlich gehört der Vitamin D-Wert zur jährlichen Blutuntersuchung dazu. Ist der Vitamin-D-Wert zu niedrig, dann wird es i. d. R. 3 bis 4 Monate dauern, bis der Speicher wieder aufgefüllt ist. „Fakt ist aber, dass tägliche Vitamin-D-Gaben in Höhe 400 IE bzw. 800 IE lediglich Placebo-Charakter haben – also überhaupt nicht wirken“, klärt Prof. März im Gespräch auf. „Alle Meta-Analysen dahingehend gelten als lange überholt. In der Vergangenheit haben diese Erfahrungswerte gefehlt und es wurde somit viel zu niedrig dosiert, bekundet der Wissenschaftler“.

Vitamin D in der Nahrung

Allein über die Nahrung kann der Vitamin-D-Bedarf keinesfalls gedeckt werden. Jedermann müsste täglich z. B. mehrere Kilogramm Shiitake-Pilze bzw. viel fettreichen Kaltwasserfisch wie Aal, Lachs und Hering verspeisen, um auf gute Vitamin D-Werte zu kommen. Auf Grund vieler Faktoren kommt man um die zusätzliche Einnahme von Vitamin D also nicht mehr herum. Die Forscher weisen weiter darauf hin, dass die Vitamin-D-Mengen in sämtlichen Multivitamin-Präparaten viel zu niedrig angesetzt sind und bei weitem nicht ausreichen. Da sind die Eskimos schon besser versorgt. Täglich frischer Fisch und Lebertran sorgen bei ihnen für hervorragende Vitamin-D-Werte.

Keine Angst vor Vitamin-D-Gaben

Viele Therapeuten sträuben sich aber noch dagegen, ein Vitamin-D-Defizit hochdosiert kurzfristig zu therapieren. Sie befürchten eventuelle negative Auswirkungen, in Verbindung mit Calcium. „Völlig unbegründet“, stellt Prof. März deutlich fest und verweist auf die Graphik seines sachkundigen Kollegen Dr. Pilz (Medizinische Universität Graz). Prof. März weiter: „Pilz belegte eindeutig, dass Vitamin D und Calcium lediglich schwach korrelieren, da das Parathormon (PTH) sofort gegensteuert“.

Dosierung

Schon Säuglinge ab der 5. Woche erhalten täglich ihre 1.000 IE Vitamin D. Es hat sich außerdem gezeigt, dass bei Kindern, gerade nach der Einschulung, der Vitamin D-Wert drastisch in den Keller sinkt. Hier sind 1.000 IE bis 2.000 IE Vitamin D täglich angebracht.
Prof. März rät weiter: „Schwangere sind gut beraten, wenn sie schon drei Monate vor der Entbindung täglich 4.000 IE Vitamin D einnehmen. Daraus resultieren ca. 25 Prozent weniger Infektionen und ca. 50 Prozent weniger vorzeitige Geburten“.
Um einen viel zu niedrigen Wert wieder auf das normale Niveau anzuheben, dürfen es bei Erwachsenen kurzfristig ruhig 20.000 IE bis 40.000 IE Vitamin D3 pro Woche sein. Eine erneute Kontrolle des Blutwertes 25-OH / D3 erfolgt nach ca. 3 Monaten. Bei Erreichen des Zielwertes werden eine Erhaltungsdosis in Höhe 2.000 IE täglich oder höher und die jährliche Kontrolle angeraten. Korpulente Menschen benötigen täglich u. U. die doppelte Menge Vitamin D.
Und fragt man die Wissenschaftler, wie hoch und wie lange Vitamin D zugeführt werden sollte, dann erhält man von jedem dieselbe Antwort: „Ich nehme es schon lange, hochdosiert und bestimmt lebenslang.“

Schnelle Diagnose bei Verdacht auf Herzinfarkt

Horst Boss. Wissenschaftler am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) haben einen neuen Labor-Test zur Herzinfarkt-Diagnose entwickelt und bereits erprobt.

Dazu muss man wissen:

Troponin spielt eine wichtige Rolle bei der Muskelkontraktion. Dabei handelt es sich u. a. um ein Eiweiß, das dafür verantwortlich ist, dass sich die Muskeln zusammenziehen und wieder entspannen. Bei einem Herzinfarkt werden Herzmuskel-Zellen geschädigt. Dadurch wird ein Proteinkomplex, das sogenannte kardiale Troponin (cT), ins Blut abgegeben. Dessen Anstieg ist im Blutserum ca. drei Stunden nach Infarktbeginn nachweisbar. Der Wert erreicht nach etwa 20 Stunden seinen Höhepunkt und normalisiert sich wieder in den nächsten ein bis zwei Wochen. Ist nicht die gesamte Dicke der Herzmuskelwand betroffen, sogar schon nach zwei bis drei Tagen. Ein erhöhter Wert kann auch bei normalem EKG ein Hinweis auf einen Herzinfarkt sein.

Herkömmlicher Test

„Beim herkömmlichen Test liegt ein verlässliches Ergebnis manchmal erst nach acht Stunden vor“, so Prof. Dr. Stefan Blankenberg, Direktor der Klinik und Poliklinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie am UKE. „Dadurch kann es passieren, dass der ideale Zeitpunkt für eine Herzkatheteruntersuchung verpasst wird“, so Blankenberg weiter.

Neuer Test

In einer Studie wurde der neue Test an 2.000 Patienten, mit Verdacht auf Herzinfarkt, erprobt. Der Test setzt auf eine wiederholte Bestimmung des Troponins. Zuerst bei Ankunft des Patienten im Krankenhaus und dann nach drei weiteren Stunden. Das Neue daran: Innerhalb von lediglich drei Stunden kann so ein Herzinfarkt mit 96 prozentiger Wahrscheinlichkeit sicher bestimmt bzw. zu 100 Prozent ausgeschlossen werden.

Basis für den neuen Test

Zuerst wurde ein Grenzwert bei gesunden Menschen ermittelt. Wird dieser innerhalb der drei Stunden nicht überschritten, so handelt es sich um keinen Herzinfarkt. Unabhängig von den Symptomen. Steigt der Wert aber innerhalb dieser Zeit um mindestens 200 Prozent an, dann handelt es sich mit 96 prozentiger Sicherheit um einen Herzinfarkt, der dann sofort und gezielt behandelt werden kann.

Andere Ursachen für evtl. Beschwerden

Werden die Beschwerden z. B. durch Bluthochdruck, Herzschwäche oder Nierenfunktionsstörungen verursacht, dann bleibt ein anfangs erhöhter Troponin-Wert auch nach drei Stunden auf ca. demselben Niveau. Somit kann mit dem neuen Test eine sehr genaue Diagnose gestellt werden, wenn es um die Frage geht: Herzinfarkt ja oder nein.

Literaturnachweis:
Journal of the American Medical Association (JAMA)

Schmerzmittel erhöhen das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt

Horst Boss. Wer kennt das nicht? Man hat ziehende Kopfschmerzen und soll sich auf seine Arbeit konzentrieren – schnell ist da die Kopfschmerztablette zur Hand. Oder gegen die Gliederschmerzen, bei einer leichten Erkältung. Nur schnell weg mit dem Schmerz. Und mit Tabletten geht es doch ganz einfach. Dass der schnelle Griff zu Schmerzmitteln fatale Folgen haben kann und das Risiko einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden wesentlich erhöht, ist den meisten Menschen nicht bewusst.

Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) ist die wichtigste Schweizer Institution zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung. Er fördert alle Disziplinen, von Philosophie über Biologie bis zu Nanowissenschaften und Medizin. Um die nötige Unabhängigkeit für die Förderung der Forschung sicherzustellen, wurde der SNF 1952 als privatrechtliche Stiftung gegründet und unterstützt im Auftrag des Bundes hauptsächlich die Grundlagenforschung.

Beim Studium des in 01/2011 erschienen SNF-Berichts wird schnell klar, dass Schmerzmittel nicht nur schmerzfrei machen, sondern oft auch zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen. Zu diesem Ergebnis kommt Professor Peter Jüni, Uni Bern, mit seiner mehr als umfangreichen Meta-Analyse (31 klinische Studien an 116.429 Patienten). Die Berner Wissenschaftler geben mit ihrer Arbeit eine deutliche Warnung heraus: Es besteht ein bis zu vierfach erhöhtes Risiko für Infarkt und Tod.

Die meist verwendeten Schmerzmittel gehören zur Klasse der nicht-steroidalen Entzündungshemmer. Diese senken nebenbei Fieber, hemmen Entzündungen, haben aber auch unerwünschte Nebenwirkungen und Risiken – bei längerer Einnahme sowieso. Geforscht wurde mit Naproxen, Ibuprofen, Diclofenac, Celecoxib, Etoricoxib, Rofecoxib und Lumiracoxib. Diese Schmerzmittel bringen eine bis zu vierfach erhöhte Herz-/Kreislauf-sterblichkeit mit sich. Die Spitze der Tabelle wird von Diclofenac angeführt. Das günstigste Risikoprofil weist der Wirkstoff Naproxen auf. Jedoch sind hier wiederum die Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt erheblich.

Alle Schmerzmittel betroffen
Generell wird festgestellt, dass sowohl herkömmliche als auch neuere Schmerzmittel das Risiko an Herz-/Kreislaufproblemen zu sterben drastisch erhöhen. Nicht angenommen werden dürfe, dass nicht untersuchte andere Schmerzmittel nebenwirkungsfrei seien, so die Wissenschaftler. Gerade bei Schmerzen am gesamten Bewegungsapparat wird vor der Einnahme von Schmerzmitteln jeglicher Art streng gewarnt.

Auch Paracetamol, Novalgin und Opioide haben ihre Nebenwirkungen. Paracetamol kann auf Dauer zu schweren Leberschäden und im Einzelfall sogar zu Leberversagen führen. Und Novalgin kann zur Schädigung des Knochenmarks, zu allergischen Reaktionen und in seltenen Fällen sogar zum Tod führen, so Professor Sebastian Harder, Uni-Klinik Frankfurt/M.

Gerade ältere Patienten gefährdet
Gefahr sieht der Schmerzmittelexperte Professor Kay Brune (Uni-Erlangen) auch für ältere Patienten, die diese Mittel gerne verschrieben bekommen. Denn gerade dieser Personenkreis ist häufig schon mit Herz-Kreislaufproblemen vorbelastet. In der Praxis würden ihm viele Patienten entgegnen, dass ihnen ein „mehr“ an Risiken egal sei, da sie mit den Schmerzen so nicht mehr weiter leben könnten. Doch nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall dächten dann halt doch viele anders.

Alternativen
Vor diesem Hintergrund stellt sich die grundlegende Frage: Gibt es überhaupt Alternativen? Die Antwort lautet klar: „Ja“! Und wieder liegt diese im Bereich der Naturheilmedizin. Viele „alte“ und traditionelle Heilpflanzen werden gerade wieder neu entdeckt, zur inneren und äußeren Anwendung.

Hier einige Beispiele:

Stürze, Prellungen, Blutungen
Dabei eignet sich z. B. Arnika montana. Oder Beinwell (Symphytum officinale), das sehr gut bei Knochenverletzungen und Beingeschwüren hilft.

Gallenkoliken

Bei Druck in der Lebergegend oder bei Gallenkoliken können feucht-warme Heublumensäcke die Schmerzen lindern. Belladonna wirkt bei Koliken und klopfenden Kopfschmerzen.

Rheumatische Gelenkserkrankungen

Bei entzündlich-rheumatischen Gelenkserkrankungen wird verstärkt Weihrauch (Boswellia serrata) und Rhus toxicodendron als natürliches Antirheumatikum eingesetzt.

Gicht
Bei akuten Gichtschmerzen steht erfolgreich Colchicum (Herbstzeitlose) zur Verfügung. Bis vor etwa 30 Jahren war hier Colchicin das Mittel der Wahl, mit dem die Schmerzen innerhalb weniger Stunden auf ein erträgliches Niveau gesenkt werden konnten. Am selben Tag noch wurde sogar Schmerzfreiheit erreicht. Doch es gab auch Nachteile. Als Zellgift konnte und kann Colchicin nicht bei Kinderwunsch oder gar während der Schwangerschaft eingesetzt werden. Außerdem beklagten Patienten Übelkeit und Erbrechen als Nebenwirkungen. Da war die Freude groß, als vor etwa 30 Jahren die ersten NSAR mit dem Versprechen eingeführt wurden, dass die Schmerzbefreiung jetzt ohne die gefürchteten Nebenwirkungen
möglich ist. Präparate wie Diclofenac wurden millionenfach verordnet und Colchicin war auf dem Rückzug. Doch heute ist belegt, die Freude war und ist unberechtigt.
Mit Colchicin wird, im Gegensatz zu den NSAR, die Ursache des akuten Gichtanfalles behandelt und die Nebenwirkungen erscheinen heute im Vergleich zu NSAR und Cox-2-Hemmern geradezu moderat. Neue Studien zeigen darüber hinaus, dass Colchicin heute ohne Wirkungsverlust niedriger dosiert werden kann und dadurch zusätzlich weit besser verträglich ist. Der Inhaltsstoff Colchicin verhindert, bei einem akuten Gichtanfall, nämlich punktgenau und zuverlässig das Auslösen der ablaufenden Reaktionskette, innerhalb von Stunden.

Gürtelrose
Sehr gut sprechen bei Gürtelrose (Herpes zoster) hochdosierte Enzym- und Vitamin-B-Gaben an. Aber auch bestimmte Atemtechniken, Entspannungsübungen und Hypnose können gerade bei chronischen Schmerzen helfen.

Bewegungsapparat

Arthrosen, Karpaltunnel-Syndrome, Nacken-, Knie- und Schulterschmerzen kommen meist aufgrund arger Muskel-Verspannungen zustande. Spezielle manuelle Behandlungsmetho-den, die meist relativ schnell Beschwerdefreiheit bringen, müssen stärker genutzt werden. Auch wenn diese Leistungen von den gesetzlichen Kassen nicht immer übernommen werden.

Der Patient entscheidet mit
Generell gesagt: Der Menschheit stehen bei Schmerzen viele Möglichkeiten, ohne drastische Nebenwirkungen zur Verfügung. In einzelnen Fällen kommt man natürlich an Ibuprofen, Diclofenac & Co nicht vorbei. Doch man wird wieder lernen müssen verantwortlich, kompetent und keinesfalls leichtfertig zu verordnen. Wie immer wird der Umbruch länger dauern. Doch der Patient entscheidet ja mit.

Osteoporose muss niemand haben

Horst Boss. Manchmal verbirgt sich hinter Rückenschmerzen eine Osteoporose.  Deshalb ist die rechtzeitge Vorsorge so wichtig. Doch vorab die gute Nachricht: Man muss Osteoporose nicht mehr haben.

Trotzdem steigt die Zahl der Osteoporose-Fälle weiter an. Über 80.000 Knochenbrüche jährlich, mit steigender Tendenz. Bereits 30 Prozent der Frauen über 50ig haben Osteopenie oder Osteoporose. 18 Prozent erleiden Knochenbrüche. Die Krankenkassen kostet der Spaß über 5 Milliarden Euro jedes Jahr. Würde die problemlose Vorsorgeuntersuchung durchgeführt, dann könnten die Kassen jährlich ca. 4,6 Milliarden Euro an Ausgaben einsparen, rechnete Prof. Rainer Bartel schon in 2007, am Welt-Osteoporose-Tag, in der Uni – München, vor.

Doch in Deutschland ist es immer noch so, dass man zuerst die Knochen brechen muss, bevor man diese Untersuchung von den Kassen erstattet bekommt. Und i. d. R. sind nur wenige bereit, die Untersuchungskosten, in Höhe ca. 50 Euro, selbst aus eigener Tasche zu bezahlen. Schließlich spürt man den schleichenden Prozess oft viele Jahre nicht und hält sich somit für völlig gesund. Bis zu dem Tag, an dem man dann, nicht selten aus harmlosem Grund, die Knochen bricht und das ganze Desaster ans Tageslicht kommt. Dann ist es meist zu spät.

Oft wird nicht richtig untersucht
Viele Menschen, die über Rückenschmerzen klagen, werden fatalerweise oft nicht richtig untersucht. Nicht selten bekommt der Patient schnell eine Schmerzspritze verabreicht, vielleicht sogar in Kombination mit einem Corticoid. Akupunktur ist bei Rückenscherzen ebenfalls stark in Mode gekommen. Und dann gibt es ja noch Schüssler-Salze und Co. Man kann nur warnen. Ohne richtige Abklärung läuft man weiter schnurstracks in die sichere Osteoporose-Falle.

Mit der richtigen Untersuchungs-Methode zum Erfolg
Wichtig ist eine rechtzeitige DXA-Knochendichtemessung. Über dieses Verfahren erhält man eine sehr gute Bewertung der Lendenwirbelsäule und der Hüfte. Osteoporose beginnt nämlich gerade in diesen beiden Bereichen. Nicht etwa in den Extremitäten wie Armen und Beinen. Deshalb nützt es auch nichts, eine Knochendichte-Messung dort erstellen zu lassen. Apotheken bieten diese Messungen leider manchmal an. Auch lediglich einen kleinen Ausschnitt mit einer Kernspintomographie bewerten zu wollen ist mehr hinderlich als nützlich. Was sagt schon ein Quadratzentimeter Untersuchungsfläche aus, wenn es darum geht die gesamte Lenden-Wirbelsäule und Hüfte zu bewerten. Prof. Rainer Bartel hat übrigens die Strahlen-Dosis einer DXA-Knochendichtemessung einmal so beschrieben: „Sie ist geringer als die kosmische Strahlung bei einem Flug von München nach Hamburg“. Na, wenn das so ist, dann steht einer Untersuchung doch eigentlich nichts mehr im Wege.

Wer ist gefährdet
Gefährdet sind i. d. R. Frauen ab dem 50. und Männer ab dem 60. Lebensjahr. Doch so generell lässt sich das nicht sagen. Natürlich spielt, neben einer gesunden Ernährung, u. a. das Alter eine Rolle und der damit verbundene Hormonstoffwechsel. Der körpereigene Cortisol-Stoffwechsel (gerade oft im Alter) und natürlich Cortison-Gaben begünstigen ebenfalls eine Osteoporose. Denn Cortison behindert u. a. die Calcium-Aufnahme aus dem Darm und erhöht gleichzeitig die Ausscheidung über die Nieren. Die Schilddrüse schüttet das Hormon Calcitonin aus, das das Calcium in die Knochen einlagert. Das Parathormon der Nebenschilddrüse sorgt dann für den umgekehrten Vorgang, wenn der Calcium-Spiegel im Blut abnimmt. Sonnenlicht ist wichtig. UV-Strahlen reagieren mit einem Cholesterinabkömmling im Unterhautfettgewebe. Es entsteht das Vitamin D1. In der Leber wird dann in D2 und in den Nieren letztendlich in das aktive Vitamin D3 umgewandelt. Somit müssen auch Leber und Nieren in der Lage sein ihre Leistungen zu erbringen. Langfristig wird die Calcium-Aufnahme häufig durch Magensäurebinder/-hemmer, teilweise Diuretika und längerfristigen Heparin-Gaben negativ beeinflusst. Ein Reizdarm beeinflusst die Calcium-Aufnahme, sowie die gesamte Aufnahme der Nahrung, negativ. Neun von zehn Personen mit Magersucht entwickeln ebenfalls eine Osteoporose. Ggf. auch schon in jungen Jahren. Nicht viel besser geht es Menschen mit Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten und -Intoleranzen. Ca. 20 Prozent der Osteoporose-Fälle gehen auf das Konto von Zigarettenkonsum. Und dann ist da noch die Bewegung. Muskelaufbau bedeutet nämlich analog Knochenaufbau und umgekehrt.

Komplikationen
Da sind einerseits jahrelange, heftige Schmerzen, die oft nur schwer in den Griff zu bekommen sind. Andererseits die Komplikationen bei einem Bruch, während und nach einer Operation. Nicht selten sind Patienten dadurch Wochen lang ans Bett gefesselt. Zudem wird Muskelmasse abgebaut. Also genau das, was man nicht will. Und das Risiko einer Thrombose und Lungenembolie erhöht sich drastisch. Nicht wenige Patienten versterben in den ersten 12 Monaten daran. Und bei einem großen Prozentsatz der anderen Leidenden ist der nächste Bruch statistisch bereits vorprogrammiert.

Die richtige Therapie
Es kommt immer darauf an, wie stark eine Osteoporose bereits ausgeprägt ist. Ideal ist es, wenn die Krankheit gleich zu Beginn diagnostiziert und behandelt wird. Oft reicht dann die Gabe von Vitamin D3 und Calcium aus. Vitamin D3 ist dafür verantwortlich, dass Calcium überhaupt aus dem Darm aufgenommen wird. Bei fortgeschrittener Osteoporose kommt man um die Gabe von Bisphosphonaten wohl nicht herum. Man muss wissen: Osteoclasten (Knochen abbauende Zellen) bauen den Knochen irgendwann schneller ab, als Osteoblasten (Knochen aufbauende Zellen) diesen wieder aufbauen können. Dadurch entsteht ein Defizit und die Knochen werden brüchig. Bisphosphonate haben die Eigenheit, dass sie wie Teflon die einzelnen Knochenbälkchen umhüllen und so schützen. Das erschwert den Osteoclasten die Arbeit. Der zu schnelle Abbau wird so i. d. R. verhindert.

Normalerweise verordnet man täglich 1.000 bis 3.000 IE (internationale Einheiten) des fettlöslichen Vitamin D3 als Tablette, jeweils zu den Mahlzeiten, 1.200 bis 1.500 Milligramm Calcium und ggf. Bisphosphonate. Das Calcium sollte nicht ein- oder zweimalig a´ 600 Milligramm eingenommen werden, da der Darm nicht in der Lage ist so viel Calcium auf einmal aufzunehmen. Nach neusten Erkenntnissen gelangen sonst nur ca. 60 Milligramm täglich in den Körper. Anders ist es, wenn die ganze Tagesration Calcium in 1 Liter Wasser aufgelöst und über den Tag verteilt schluckweise getrunken wird. Dann werden effektiv ca. 600 Milligramm Calcium täglich aufgenommen. Billiger und gleich effektiv sind täglich zwei Liter stark Kalzium-haltiges Mineralwasser (ca. 600 mg Kalzium/Liter), das gleichzeitig wenig Natrium enthält (unter 50 mg Natrium/Liter).

Bisphosphonate können wöchentlich eingenommen oder sogar halbjährlich gespritzt werden. Die Injektion ist, wenn möglich, vorzuziehen, da bei der Einnahme der Tabletten jedes Mal ein bestimmtes Prozedere eingehalten werden muss.

Die orthomolekulare Komponente wird oft vernachlässigt
An einer erfolgreichen Behandlung sind aber auch Vitamine, Mineralien und Spurenelemente beteiligt. Ein Mangel an Vitamin C begünstigt langfristig ebenfalls den Knochenabbau. Magnesium spielt eine Rolle bei der Umwandlung von Vitamin D2 in Vitamin D3. Gibt man Bor, so vermindert sich die Calcium-Ausscheidung um bis zu 44 Prozent. Vitamin K beschleunigt den Knochenaufbau und ist zuständig für dessen Auskristallisation. Durch Vitamin B6 werden die Knochen fest (gesamter Vit.-B-Komplex ist nötig). Mit Mangan beschleunigt sich der Knochenaufbau. Und Zink erhöht die biologische Aktivität von Vitamin D3.

Tipp – das sagt Ihnen sonst niemend
Calcium-reiche Wasser (bis 600 mg) mit wenig Natrium sind sinnvoll. Bei der evtl. Einnahme von Bisphosphonaten (einmal wöchentlich) verhält es sich aber genau umgekehrt. Calcium bindet Bisphosphonate. Beide zusammen werden vom Körper nur schlecht aufgenommen. Also: Lediglich bei der Einnahme der Bisphosphonate (z. B. Alendronat), einmal wöchentlich, ein Calcium-armes Wasser verwenden. Dazu eignet sich Volvic geradezu ideal, da dieses Wasser lediglich 11 Milligramm Calcium enthält.

Ein mannigfaches Krankheitsbild
Bei Osteoporose handelt es sich um ein mannigfaches Krankheitsbild. Deshalb ist es auch so wichtig die richtigen Teildiagnosen zu stellen, um anschließend den möglichst maximalen Therapie-Erfolg zu erhalten. Schulmedizinisch fallen lediglich die Bisphosphonate ins Gewicht. Naturheilkundlich aber alles andere.

Fazit
Wichtig ist, dass sich der Mensch schon im Kindesalter richtig ernährt. Das sollte sich dann so fortsetzten, bis mindestens zum 30. Lebensjahr. Denn bis dahin baut sich der Knochen mit Calcium auf. Danach beginnt der kontinuierliche, physiologische Abbau. Wird z. B. bis dahin der Calcium-Speicher lediglich zu ca. 80 Prozent aufgebaut, bedingt durch unzureichende Ernährung in der Vergangenheit, so hat man in Zukunft schlechte Karten. Der Abbau beginnt dann natürlich nicht bei 100 Prozent, sondern von einem viel niedrigeren Niveau aus. Dafür kommt man dann aber schneller zu seiner Osteoporose.

Grippeschutz par excellence – besser geht es wirklich nicht

02.11.2011 Horst Boss. Während die echte Virusgrippe (Influenza) immer noch eine der weltweit größten Gefahren für den Menschen und einige Tierarten darstellt, tappt die Wissenschaft bei der Bereitstellung wirksamer Virustatika weiterhin im Dunkeln. Eigentlich kommt da der Schutz des Zistrosen-Extrakts gerade recht. Doch diese wissenschaftliche Entdeckung wird bisher vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte ignoriert. Unfassbar.

Prof. Oliver Planz (li.), Virologe, Uni Tübingen (bis Mitte 2011 Friedrich-Löffler-Institut) und Horst Boss, re, Medizinjournalist

Gefahr weiterhin präsent
Folgt man den Ausführungen führender Wissenschaftler wie z. B. Prof. Stephan Ludwig, Institut für molekulare Virologie, Westfälische-Wilhelms Universität Münster, dann wird schnell klar: Die Bedrohung durch neue, aggressive, hoch-pathogene und pandemische Virusstämme ist lange nicht vom Tisch. Und für die Entwicklung eines neuen Impfstoffs benötigt man ca. 6 Monate Vorlaufzeit.

Zistrosen-Extrakt ca. 100 Mal stärker
Im Zellversuch und Grippemodell ist der antivirale Effekt der mediterranen, graubehaarten Zistrose, je nach Virus, bis zu ca. hundert Mal stärker als der der Neuraminidasehemmer Oseltamivir (Tamiflu®), berichtet die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Oliver Planz, vom bundeseigenen Friedrich-Löffler-Institut, Tübingen (jetzt Uni-Tübingen), in Zusammenarbeit mit der Westfälischen Wilhelms-Universität, Münster. Die hochwirksamen Zistrosen-Lutschtabletten (Extraktname: Cystus052) sind längst in allen Apotheken frei verkäuflich.

So schützen Sie sich
Wenn Sie z. B. Sport treiben, schwitzen und Ihnen anschließend kühl ist, dann ist die Erkältungsgefahr oder die Gefahr sich einen Infekt einzufangen sehr groß. Doch nicht, wenn Sie rechtzeitig den Wirkstoff der graubehaarten Zistrose lutschen.

  • Oder, Sie begeben sich in eine große Menschenmenge. Dann ist die Ansteckungsgefahr immer erhöht. Aber Sie lutschen ja vorher ein zwei dieser Halspastillen.
  • Vielleicht sind Sie bereits erkältet oder krank. Wollen aber so schnell wie möglich wieder auf die Beine kommen. Mit dem Zistrosen-Extrakt sollte Ihnen das gelingen.
  • Gerade übervorsichtig müssen alle chronisch Kranken sein. Ein Superinfekt ist gefürchtet und kann für viele äußerst gefährlich werden. Doch auch da helfen diese natürlichen und starken Bio-Presslinge.

Nicht umsonst hat der Molekular-Biologe, Prof. Dr. Stephan Ludwig, Universität Münster, Cystus052 in seinen Vortrag aufgenommen, den er auf einem der bedeutendsten Kongresse für Virologie, dem „International Union of Microbiological Societies 2011 Congress (IUMS)“, in Sapporo (11. – 16.09.2011), gehalten hat. Zudem empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO), in ihrer Forschungs-Agenda 2010, ausdrücklich natürliche Produkte als potentielle Quellen für neuartige antivirale Medikamente gegen Grippe.

Erreger-Schutz durch großmolekulare Polyphenole
Den Schutz bringen großmolekulare Polyphenole. Sie zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen, kommen in Pflanzen als bioaktive Substanzen vor, dienen der Pflanze als Schutz und gelten als gesundheitsfördernd und antioxidativ. Der hochgradige, anti-grippale Schutz greift bei allen möglichen Influenza-Viren. Auch beim H5N1- und H1N1v -Typ. Der Zistrosen-Extrakt (Cystus052) zeigt keinerlei negative Wirkung auf die Zelle, wirkt rein physikalisch und bis zu über hundert Mal stärker gegen Viren als das Grippemittel Tamiflu. Sehr starke Wirkung zeigt diese Pflanze u. a. auch bei humanen Rhino-Viren (HRV), den wesentlichen Auslösern von Schnupfen. Zudem gibt es keine Resistenzen oder evtl. Nebenwirkungen. Die Natur hält wieder einmal alles bereit, was der Mensch dringendst braucht.

Wirkungsweise
Normalerweise dringen Viren über die Mund-/Rachen-/Nasenschleimhaut in den Körper ein. Doch durch das Lutschen der Halspastillen entsteht im Mund-/Rachenraum ein Schutzfilm. Dieser besteht aus großmolekularen Polyphenolen. Viren und Bakterien werden von diesen Polyphenolen abgefangen, praktisch eingehüllt und somit fest gebunden. Die Eindringlinge werden dann auf dem normalen Weg durch den Darm abtransportiert und regelrecht mit der Toilette entsorgt.

Bundesintitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Obwohl die Fachwelt an der rein physikalischen Wirkung von Cystus052 keinen Zweifel hegt, stellt sich das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) quer und verweigert bis dato die Einstufung von Cystus052 als Medizinprodukt. Laut der „ZDF-Sendung „Frontal21“ (10.Mai 2011) finanzieren einige große Pharmaunternehmen schon seit Jahren bestimmte Studien für das BfArM. „Man kennt sich untereinander“, so Frontal21. Zudem ist diese Institution gegenüber dem Gesundheitsministerium weisungsgebunden.

Das sagt die Fachwelt
Am Institut für Transfusionsmedizin an der Charité, Berlin, stellte Prof. Dr. Dr. Holger Kiesewetter zu Beginn in seiner multizentrischen, prospektiven, randomisierten und Placebo kontrollierten Studie klar fest: „Cystus052 ist ein hochwirksames und sicheres Medizinprodukt. Es gibt dabei keinerlei pharmakologische Wirkung. Die Wirksamkeit ist bei viralen und bakteriellen Erregern vergleichbar stark. Und die Erkrankungsdauer wird in beiden Fällen ca. halbiert. Zudem ist die Wirkung Erreger-unabhängig.“

Dr. Gerhard Wichmann, LEFO-Institut für Lebensmittel und Umweltforschung, Untersuchung und Bewertung, Ahrensburg, weist darauf hin, dass die Aufnahme von Antioxidantien enthaltender Nahrung nicht nur die Zellen, sondern auch die körpereigene Abwehr gegen Krankheiten, von Erkältung bis Krebs, schützt.

„Als wichtige Lebensmittelpflanze, die aber auch arzneiliche Eigenschaften besitzt, kommt aus heutiger Sicht, nach den mir bekannten Studien, nur eine einzige Unterart von Cistus incanus in Frage“, bestätigt Prof. Dr. Richard Pott, Leiter des Instituts für Geobotanik der Gottfried Wilhelm Leibnitz Universität Hannover. „Diese wird, nach dem gemeinschaftlichen Sortenamt der Europäischen Union, als Varietät Cistus incanus ssp. PANDALIS geführt. Nach dem gemeinschaftlichen Sortenschutz ist diese Art auch für die Zukunft nachhaltig geschützt“, so Pott.

Am Institut für Lebensmittelchemie der Technischen Universität Carolo-Wilhelmina, Braunschweig, schließt sich Prof. Dr. Ulrich H. Engelhardt seinen Kollegen an. Er sagt: „Insgesamt kann die Einnahme von Cystus052 als sicher und lohnend betrachtet werden“.
In Münster, am Universitätsklinikum, weist Prof. Dr. Stephan Ludwig darauf hin, dass eine vorbeugende Behandlung, z. B. mit Tamiflu, die Bildung von resistenten Grippeviren geradezu fördern kann. Zudem könne es zu starken Nebenwirkungen kommen, so Ludwig. Dabei bezieht er sich auch auf seinen Kollegen, Prof. Dr. J. Kühn, ebenfalls an der Universität Münster. Auch sie empfehlen den Zistrosen-Extrakt schon vorbeugend zu verwenden. Ludwig weiter: „Es ist davon auszugehen, dass Cystus052 gegen alle Arten von Viren wirksam ist“.

Presslinge lutschen
Die Halspastillen müssen gelutscht werden, damit auf der Schleimhaut der erregerabweisende Schutzfilm entsteht. Also ein ideales Produkt, um Krankheiten direkt vorab vorzubeugen. Einziger Nachteil: Wird gegessen oder getrunken, dann bricht der Schutzfilm zusammen und muss anschließend wieder erneuert werden. In der Regel hält der Schutz zwei bis drei Stunden an. Dann gilt es den Schutz zu erneuern.

Gesund im Schlaf
Während des Schlafs binden zwei Tabletten, links und rechts in den Backentaschen, Erreger, die von der Nase nach hinten in Richtung Rachenraum und Kehlkopf gelangen. Einer weiterreichenden Krankheit wie Halsweh, Kehlkopfentzündung, evtl. Bronchitis, oder, im schlimmsten Fall Lungenentzündung, wird so strategisch optimal entgegengewirkt. Die Bandbreite der Dosierung reicht von wenigen Tabletten täglich, rein zur Prophylaxe, bis zu 6 Mal täglich 2 Tabletten und mehr, bei bereits bestehender Krankheit. Bei Kindern reicht die Hälfte der Erwachsenendosis. Zur evtl. Geschmacksoptimierung ist es bei Kindern oft sinnvoll, gleichzeitig noch ein anderes Bonbon zum Lutschen zu geben. Es darf sich dabei aber keinesfalls um Milch-Bonbons handeln.

Es gibt nur ein zuverlässiges Produkt
Geforscht wurde bisher lediglich mit Cystus052 (Cistus incanus ssp. PANDALIS). Mittlerweile sind bereits einige Nachahmerprodukte auf dem Markt. Da es aber sehr viele Arten und Unterarten der Zistrose gibt, ist nicht bekannt, ob diese ebenfalls Wirkung zeigen oder vielleicht sogar Schadstoffe enthalten. Forschungsarbeiten liegen dahingehend bis jetzt jedenfalls nicht vor, so die Wissenschaftler. Nachahmerprodukte in Kapselform zeigen keinerlei Wirkung.